von Sebastian Blum
Sicherlich werden Sie schon bemerkt haben, dass ich auf meinen Seiten immer wieder hervorhebe, dass ich Pädagoge bin und sich fragen, warum dies für einen Moderator wichtig ist. Tatsächlich spüre ich eine starke Verbindung zwischen der Pädagogik und den Aufgaben eines Moderators
"Na, Erzieher haben doch einen sehr leichten Job. Bisschen Kinder bespaßen, Kaffee trinken und gut ist!" Kennen Sie das? Denken Sie vielleicht selbst so? Lassen Sie mich Ihnen in dem Fall eines sagen, was mir immer sehr gerne und leicht von den Lippen geht: Sie liegen falsch!
Zu den Hauptaufgaben von Erziehern und Pädagogen in anderen Bereichen ist, die Schutzbefohlenen intensiv zu beobachten, um sie zielgerichtet fördern zu können. Die spannendsten Beobachtungen kann man dabei im Freispiel machen. Als Freispiel betrachtet man die Phasen, in denen die Kinder völlig frei und ohne Vorgaben das spielen können, was sie gerade möchten. Was sich dabei beobachten lässt, orientiert sich also immer an den aktuellen Interessen der Kinder, da diese ihr Spielmaterial, den Ort und Spielpartner selbst wählen können. Anhand dessen entwickeln Pädagogen dann Beobachtungsdokumentationen, fachliche Analysen- und Handlungskonzepte (gezielte Angebote, Veränderungen in der Struktur usw.), um die Kinder weiter fördern zu können.
Springen wir nun einmal von der Pädagogik, in die Moderation. Um eine Verbindung zwischen der Pädagogik und dem Moderieren herstellen zu können, schulde ich Ihnen nun selbstverständlich noch einen Einblick in die Arbeit eines freiberuflichen Moderators.
Wie aufmerksame Leser schon bemerkt haben werden, schreibe ich bewusst vom freiberuflichen Moderator. Dies liegt daran, dass sich die täglichen Aufgaben eines Freiberuflers, noch einmal sehr deutlich von der, fest eingestellter Moderatoren abheben. Als Freiberufler agiere ich völlig selbstständig und bin an keinen festen Arbeitgeber gebunden. Dies bedeutet im Umkehrschluss natürlich auch, dass ich auch dafür Verantwortlich bin, ob ich Aufträge bekomme, oder nicht.
In der Regel versuchen sich freie Moderatoren über viel Werbung einen Namen zu machen um dann mit stetig wachsenden Kontakten und Referenzen, irgendwann aus einem großen Pool an Aufträgen schöpfen zu können. Und da startet die Verbindung tatsächlich schon. Um Auftraggeber zu finden muss ich nämlich was tun?...
Richtig! Beobachten und handeln. Ein guter Moderator ruht sich nämlich nicht aus und hofft, dass er Aufträge durch reine Mundpropaganda findet, sondern er geht selbstständig auf die Suche nach potenziellen Auftraggebern. Dabei beobachtet er den Markt. Dieser besteht aus anderen Moderatoren, aus Agenturen, Firmen- und Privatkunden.
Aus dieser Beobachtung heraus folgt eine Analyse und schlussendlich ein Handlungskonzept. Der Moderator entscheidet, sich eine Website einzurichten, Visitenkarten zu drucken und geht dann selbstständig auf Kunden zu. Irgendwann ergeben neue Beobachtungen, dass ein Blog das Ganze noch einmal positiv unterstützen könnte. Sie lesen also gerade nur von meinen Hirngespinsten, da ich pädagogisch fundiert beobachtet und gehandelt habe!
Was passiert nun, wenn ein Moderator einen Auftrag akquirieren konnte?...
Richtig! Eine weitere Beobachtung, Analyse- und Konzeptentwicklung! In den nächsten Meetings geht es darum, den Kern der Veranstaltung zu finden. Was möchte der Auftraggeber erreichen, welche Zielgruppe sprechen wir an, wie sind die örtlichen Rahmenbedingungen, usw. Und genau dabei ist es zum großen Vorteil, wenn der Moderator dabei fachliche Fähigkeiten in der Analyse besitzt und dabei aus einem großen Methodenkoffer schöpfen kann.
Auch hinterher bei der Ausführung, also dem Auftritt und der finalen Moderation, ist eine fachliche Ausbildung sehr hilfreich. Wenn ich vor meinem Publikum stehe, muss ich immer wieder damit rechnen, dass Unvorhergesehenes passiert. Die Technik entscheidet sich eventuell dazu, nicht mehr zu funktionieren, oder ein Satz von mir, erhält eine andere Reaktion aus dem Publikum, als gedacht. In all solchen Situationen muss ich wieder die berühmten drei Schritte umsetzen, also beobachten, analysieren und konzeptionieren. Fällt die Technik, also mein Mikrofon aus, überlege ich also, ob ich mich vielleicht einfach in das Publikum begebe und durch die Reihen laufe, damit man mich besser hört, oder ob dies in der Zielgruppe eher unangebracht ist und eine Pause angebrachter wäre. Bemerke ich, dass ich meine Zuschauer verliere, muss ich spontan interaktiver werden, ohne dabei den Kern der Veranstaltung zu verlieren.
Bei all solchen Dingen helfen mir pädagogisch didaktische Analysen und Handlungskonzepte, welche mir die Freiheit geben, mich neuen Begebenheiten anzupassen. Sie merken also, mein deutlicher Apell an Moderatoren ist:
Bildet euch pädagogisch weiter!
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